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Forschungsfrage und Methodik

Spezifizierung der Forschungsfrage

Im Rahmen des Projekts sollte erforscht werden, wie sich die japanische Bevölkerung mit dem Trauma des Atombombenabwurfes über Hiroshima im Jahr 1945 auseinandersetzt. Insbesondere von Interesse war dabei die Rolle von Erinnerungslandschaften bei der Aufarbeitung des Traumas. Die wichtigsten Erinnerungslandschaften hierzu finden sich in Hiroshima selbst. Ziel des Projektes war es, herauszufinden, wie diese aufgebaut sind und in welchem Licht die Handlungen der Vergangenheit dargestellt werden. Darüber hinaus sollten die Verhaltensmuster und Interessenschwerpunkte der Besucher herausgearbeitet werden.

Vorgehen und Methodik

Bereits im Vorfeld wurden die Erinnerungsorte bestimmt, die das Zentrum der Forschung darstellen sollten. Es wurde an drei Orten in Hiroshima und an einem Ort in Tokio explizit geforscht. Dabei handelt es sich um das Friedensmuseum (Atombombenmuseum), den Friedenspark und die Weltfriedenskirche in Hiroshima sowie den Yasukuni-Schrein in Tokio. Aufgrund der Sprachbarriere zu der einheimischen Bevölkerung wurde entschieden, dass sich die Forschung auf das Besuchen und Beobachten der genannten Orte beschränken sollte. Zu diesem Zweck wurden verschiedene Beobachtungsbögen erstellt, um die Exkursionsgruppe durch das Forschungsprojekt leiten zu können. Die Beobachtungen wurden, je nach Ort, entweder von den Exkursionsteilnehmern in schriftlicher Form festgehalten oder direkt im Anschluss an den Besuch des Erinnerungsortes in Form eines Gruppeninterviews besprochen und gesammelt. 

Die verschiedenen Beobachtungsbögen können hier angeschaut werden:

 

 

Die größte Bedeutung für das Forschungsprojekt wurde den Friedensmuseum und dem Friedenspark in Hiroshima zugeschrieben, daher liegt auf diesen beiden Orten ein stärkerer Fokus als auf der Weltfriedenskirche in Hiroshima und dem Yasukuni-Schrein in Tokio. Dementsprechend gab es für diese beiden Orte auch ausführlichere Beobachtungsögen. Die Exkursionsteilnehmer wurden in kleinere Gruppen von ungefähr vier Personen aufgeteilt und bekamen den Auftrag, sowohl das Museum als auch den Park selbstständig zu erkunden und dabei die Fragen der Beobachtungsbögen zu beantworten. Die Mitglieder der Forschungsgruppe verschafften sich separat einen Eindruck der Erinnerungsorte, um die restlichen Exkursionsteilnehmer nicht zu beeinflussen. 

Im Friedensmuseum gibt es einen vorgeschriebenen Rundgang, an den sich sich alle Teilnehmer der Exkursion halten mussten, trotzdem wurden die Kleingruppen gebeten, sich möglichst im Museum zu verteilen. Im Friedenspark wurden für die Kleingruppen unterschiedliche Startpunkte festgelegt, um sicherzustellen, dass die einzelnen Gruppen sich nicht gegenseitig beeinflussen. Zur Unterstützung wurden hier Übersichtskarten von Park und Museum an die Teilnehmer verteilt.

Für die Weltfriedenskirche in Hiroshima wurde ein verkürzter Fragebogen erstellt. Die Teilnehmer wurden gebeten, sich einen Überblick über die Kirche zu verschaffen, anschließend wurden die Eindrücke in einem Gruppeninterview besprochen.

Der Yasukuni-Schrein in Tokio wurde von der Gruppe gemeinsam besucht. Dabei wurden die Teilnehmer gebeten, nach Erinnerungsstücken für den zweiten Weltkrieg im Allgemeinen und die Atombombenabwürfe im speziellen zu suchen.

Um die Beobachtungen und Eindrücke festzuhalten wurden von der Forschungsgruppe und den restlichen Exkursionsteilnehmern Fotos und Videos der verschiedenen Orte angefertigt, sofern dies angemessen war. Darüber hinaus wurden Flyer in deutscher (sofern vorhanden, alternativ Englisch) und japanischer Sprache gesammelt, um die Texte analysieren und gegebenenfalls mithilfe von Übersetzungsprogrammen vergleichen zu können. Auch diverse Inschriften an den Erinnerungsorten und im Museum sowie Informationstafeln wurden fotografiert und übersetzt, um diese im Anschluss an die Exkursion untersuchen zu können.

Zu Beginn der Exkursion fand ein Treffen mit Herrn Dr. Saaler, Professor für moderne japanische Geschichte an der Sophia-Universität in Tokio, statt. Dabei wurde auch über den Zweiten Weltkrieg und das atomare Trauma Hiroshima gesprochen. Herr Dr. Saaler konnte Einblicke in die japanische Erinnerungskultur bieten und half dabei, die Beobachtungen besser einzuordnen. Einige Themen, die von ihm angesprochen wurden, flossen somit auch in die spätere Forschung mit ein.

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